Mentor. Vorbild. Vater.
Mein Vater war all das für mich – und noch so viel mehr.
Er war ein Mann der ruhigen Töne, geduldig, verlässlich, stark. Er musste sich nicht in den Vordergrund stellen, um Größe zu zeigen. Seine Stärke lag in seiner Beständigkeit, in seiner Gelassenheit, in der Art, wie er mit Herz und Hand durchs Leben ging. Als selbständiger Fliesenlegermeister wusste er, wie man Dinge aufbaut – mit Geduld, mit Sorgfalt, mit Liebe zum Detail. Und genauso hat er auch sein Leben geführt.
Für mich und meinen Bruder war er nicht nur Vater – er war unser Lehrer. Unser Ausbilder. Unser Mentor. Er hat uns SEINEN Beruf beigebracht
– aber mehr noch: Er hat uns Werte vermittelt. Disziplin, Respekt, Ausdauer, Genauigkeit. Er hat uns gezeigt, dass es nicht auf große Worte ankommt – sondern auf verlässliche Taten.
Ich denke oft an unsere Vater-Sohn-Tage. Früher, als ich noch zur Schule ging, habe ich mir darunter etwas anderes vorgestellt: einen Ausflug vielleicht, einen Tag, an dem wir zusammen einkaufen gehen, an dem du mir etwas schenkst. Ich dachte, so sieht ein richtiger Vater-Sohn-Tag aus.
Heute weiß ich: Unsere echten Vater-Sohn-Tage sahen anders aus. Es waren die Tage, an denen wir gemeinsam Bäume beschnitten haben. Oder Estrich gezogen – mit unserer alten Pumpe, die fast mehr Pflege brauchte als wir selbst. Es waren Tage voller Arbeit, Schweiß und Staub. Aber auch voller Nähe.
Damals habe ich das vielleicht nicht immer verstanden – aber heute weiß ich: Das waren besondere Tage. Es war DEINE Art, Zeit mit uns zu verbringen, uns etwas mitzugeben. Nicht mit großen Geschenken, sondern mit deiner Zeit, deinem Wissen, deiner Geduld.
Das war Verbindung. Das war Vertrauen.
Und das war Liebe – in ihrer stillen, starken Form.
Was mich im Herzen am meisten berührt – und wofür ich meinem Vater für immer dankbar sein werde – ist das Gefühl, das er mir mein ganzes Leben lang gegeben hat: Ich war sicher.
Egal, wie groß das Problem war, wie ausweglos eine Situation schien – ich hatte immer dieses tiefe Vertrauen: Mein Vater ist da. Er hilft mir da raus. Er lässt mich nicht allein.
Und genau das hat er auch getan – immer wieder. Nicht mit lauten Worten, nicht mit großen Gesten. Sondern mit seiner ruhigen Art, seiner Geduld und seiner ganz besonderen Art, da zu sein. Ohne zu urteilen. Ohne Vorwürfe. Einfach mit dem Wunsch, dass es mir gut geht.
Dein Tod hinterlässt eine Lücke, die nicht zu füllen ist.
Lieber Papa,
Umarm Oma von mir,
Pöfker eine mit Opa,
und Grüß deinen Bruder von mir.
Ich danke dir für alles, was du warst – und für alles, was du mir beigebracht hast.
Du hast mich geprägt. Du hast mich stark gemacht. Du hast mich geliebt.
Ich werde dich nie vergessen.
In liebe dein Sohn Rick
Ruhe in Frieden.